21. Feb. 2025

11 Fragen an Hrvoje Smolcic: „Ich möchte so viel wie möglich am Ball sein und das Spiel mitgestalten"
Hrvoje Smolcic ist seit einem halben Jahr nicht nur Anker in der LASK-Abwehr, der 24-jährige Kroate hält auch zwei bemerkenswerte Saisonrekorde in der ADMIRAL Bundesliga. Warum er sich auf ein Wiedersehen mit Alex Gorgon freut, was Maxi Entrup besser kann als Marmoush und Kolo Muani verriet der Leihspieler von Eintracht Frankfurt in unserer Rubrik „11 Fragen“.Dein Vorname Hrvoje ist schwierig für deutsche Zungen auszusprechen, wie geht es deinen Mitspielern damit?
Die meisten tun sich wirklich ein bisschen schwer damit, deshalb nennen mich meine Teamkollegen eigentlich alle „Smola“.
Mit 149 Ballkontakten und 137 Pässen im Linzer Derby hältst du zwei Saisonbestmarken in der ADMIRAL Bundesliga. War das immer deine Spielweise oder ist das Auftrag von Markus Schopp, dich anzuspielen, um den öffnenden Pass nach vorne zu machen?

Ich bin grundsätzlich ein Spieler, der gerne den Ball hat, unabhängig vom Trainer. Das ist der Hauptgrund, dass ich so viele Ballkontakte habe und diese beiden Rekorde halte. Ich möchte so viel wie möglich am Ball sein und das Spiel mitgestalten, das ist mein Spielstil und den will ich auch in Zukunft so beibehalten.
Markus Schopp ist auch dein einziger Profi-Trainer, für den du zwei Tore geschossen hast – hast du bei ihm andere Aufgaben bei Eckbällen?
Ich habe im Herbst nach längerer Zeit wieder zweimal getroffen. Wir arbeiten viel im Bereich der Standardsituationen, als Innenverteidiger gehört man da zu den Zielspielern. Ich denke, dass ich ein ganz gutes Timing mitbringe und die Bälle gut antizipieren kann. Das gesamte Trainerteam unterstützt uns hier enorm und ich hoffe, dass wir noch weitere Tore aus Standards erzielen können.
Bei Eintracht Frankfurt hast du unter Oliver Glasner gespielt, hatte er damit zu tun, dass du beim LASK gelandet bist?

Nein, darüber haben wir nicht gesprochen. Ich habe zwei oder drei Jahre zuvor schon einmal gegen den LASK gespielt und als mich der Verein kontaktiert hat, habe ich erkannt, dass ein Wechsel hierher für mich die beste Option ist, nachdem ich davor nicht so viel gespielt habe. Der LASK ist ein super Verein mit einem beeindruckenden Stadion und großartigen Fans.
Mit Alex Gorgon, der in die ADMIRAL Bundesliga zurückgekehrt ist, bist du in Rijeka zweimal Pokalsieger geworden. Wie sind deine Erinnerungen an ihn und wie hast du Rijekas Meistertitel 2016/17 erlebt, an dem er großen Anteil hatte?
Ich kenne Alex sehr gut, wir sind schon lange befreundet. Ich war 16 oder 17, als Rijeka den ersten Meistertitel geholt hat, damals habe ich in der U19 gespielt. In der darauffolgenden Saison bin ich dann zu den Profis gekommen und habe dort mit ihm zusammengespielt. Alex war Kapitän, er war ein ganz besonderer Spieler und ich habe ihn schon immer auch als Mensch sehr geschätzt. Er spricht sehr gut Kroatisch und wir haben uns oft unterhalten. Zu dieser Zeit war er einer der besten Spieler in der Mannschaft und ich kann es kaum erwarten, ihn hier in Österreich wiederzusehen.
Dein Heimatort Gospic liegt etwa gleich weit von Split, Zagreb und Rijeka entfernt, war Rijeka immer dein Traumklub?
In meiner Heimatstadt sind wahrscheinlich um die 70 Prozent der Menschen Fans von Dinamo Zagreb. Als Kind war ich ebenfalls Dinamo-Fan, als ich mit 13 zu Rijeka kam, hat sich das geändert und Rijeka ist an die erste Stelle gerückt. Das ist meine Stadt, mein Verein, mein Bruder und ich haben hier zehn großartige Jahre verbracht, hier fühlen wir uns zuhause.
Und welchem großen europäischen Klub hast du die Daumen gedrückt?
International hat mir Bayern München immer imponiert.
Dein Zwillingsbruder Ivan spielt seit Kurzem bei Como in der Serie A. Gibt es lustige Verwechslungen oder habt ihr auch mal Rollen getauscht?
(grinst) Da gab es tatsächlich eine Situation in der Mittelschule. Wir waren in verschiedenen Schulen, ich war besser in Mathematik und er hat mich gefragt, ob ich ihm helfen könnte. Wir haben die Rollen getauscht und niemand hat gemerkt, dass ich es war. Später haben wir das noch ein zweites Mal gemacht, da hat er mir geholfen.
Mit Dion Beljo hast du im kroatischen U21-Team gespielt, bist du froh, dass er Rapid am Sonntag fehlt?
Er ist leider wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt, aber ich habe schon oft mit ihm und gegen ihn gespielt. Er ist ein toller Spieler, der hier in der Bundesliga mit seiner Spielweise einer der Besten werden und viele Tore erzielen kann. Es ist schade, dass er nicht spielen kann, aber ich hoffe natürlich, dass wir die drei Punkte holen.
Mit Marmoush und Kolo Muani hast du bei der Eintracht gespielt, was kann Max Entrup besser als die zwei?

Das ist eine schwierige Frage, die beiden gehören momentan zu den besten Stürmern der Welt und es ist nicht einfach, hier Vergleiche anzustellen. Marmoush und Kolo Muani sind Spieler mit unglaublichem Speed, die oft in die Tiefe sprinten. Wenn man ihnen mit dm Ball zu viel Raum gibt, sind sie brutal schwer zu verteidigen. Was Max auszeichnet, ist, dass er die Bälle richtig gut festmacht. Er ist ein guter Zielspieler, der auch lange Bälle sichern kann.
Wie schafft es der LASK noch in die Top 6?
Unsere Chancen sind nach wie vor intakt. Es gibt noch viele Spiele und wir werden alles daransetzen, das Bestmögliche herauszuholen. In diesem Jahr haben wir noch kein Spiel verloren und erst ein Gegentor kassiert, ich finde, dass wir als Mannschaft besser verteidigen als im Herbst. Dennoch müssen wir uns vor dem gegnerischen Tor steigern und unsere Chancen besser nützen, um die nötigen Punkte zu holen. Das müssen wir verbessern, um in die Top 6 zu kommen. Ich bin überzeugt, wir haben die Qualität dazu, die gilt es jetzt auf den Platz zu bringen.
Redakteur: Horst Hötsch
Fotos: GEPA pictures