14. Feb. 2024
5 Thesen mit Kevin Wimmer: Den LASK im Herzen
Am Donnerstag (18.45 Uhr) trifft Sturm Graz als letzter österreichischer Europacup-Vertreter in der Zwischenrunde der Conference League auf den slowakischen Meister Slovan Bratislava. Dort steht seit Saisonbeginn Kevin Wimmer unter Vertrag, der in Österreich für den LASK und Rapid auflief und dazwischen beeindruckende Stationen im internationalen Fußball sammelte (u.a. Tottenham, Stoke, Köln). Im Gespräch mit bundesliga.at pariert der 31-jährige Innenverteidiger fünf Thesen und erklärt dabei, was auf die „Blackies“ zukommt und warum ein Karriereende beim LASK für ihn eine Herzensangelegenheit wäre.
1. These: Beim Conference-League-Zwischenrundenspiel Sturm vs. Slovan sind die Grazer der Favorit.
„Kann man so sehen, aber nur knapp. Sturm hat schon länger eine sehr gute Mannschaft, das beweisen sie auch in diesem Jahr, in dem sie wieder ziemlich nah dran sind an der Meisterschaft. Unser Frühjahrs-Auftaktspiel in Zilina (Anm.: 4:0-Auswärtssieg) war vergangenen Freitag am frühen Abend, so dass wir das Spiel Salzburg gegen Sturm live auf der Rückfahrt im Bus verfolgen konnten. Ein starker Auftritt von Sturm. Aber auch wir haben ein gutes Team mit Routine und viel Qualität, so dass ich schon glaube, dass Slovan in Österreich mit den Top-3-Mannschaften mithalten könnte. Auch wenn solche Quervergleiche immer ganz schwer zu ziehen sind.“
2. These: Die Gelbsperre ausgerechnet im Hinspiel in Graz ist Kevin Wimmers größte Enttäuschung der laufenden Saison.
„Da würde ich auf jeden Fall zustimmen, leider. Im letzten Gruppen-Spiel gegen Ljubljana hat der Schiedsrichter direkt für das erste Foul Gelb gezückt. Das wollte ich unbedingt vermeiden, aber manchmal kann man sich nicht aussuchen, ob man ein Foul begeht. Ich hätte sehr gerne in meiner österreichischen Heimat gespielt, das tut schon weh. Trotzdem werde ich mit der Mannschaft mitreisen und von außen mitfiebern – und sicherlich nervöser sein, als wenn ich auf dem Platz stehen würde. Das Kuriose ist ja, dass ich in der Liga noch keine einzige Verwarnung kassiert habe. Aber international weht eben ein anderer Wind.“
3. These: Diese Saison gewinnt Kevin Wimmer den ersten „echten“ Titel seiner Karriere. (Anm.: Wimmer wurde mit den LASK-Amateuren Meister in der Regionalliga und mit dem 1. FC Köln Meister in der zweiten deutschen Liga.)
(lacht) „Gegen diese These werde ich mich nicht wehren! Sportlich läuft es richtig gut, es macht viel Spaß, hier zu spielen. Ich fand es wichtig, dass wir auch gleich zum Auftakt im neuen Jahr gegen den Tabellenzweiten gezeigt haben, dass wir den Fokus nicht verlieren. Wir sind eine sehr solide und kompakte Mannschaft mit starken Offensiv-Qualitäten, wenn alle bei uns mitziehen, ist es schwer, uns zu schlagen. Slovan ist das Nonplusultra in der Slowakei, jeder Verein hat das Ziel, uns zu schlagen. Und im Verein spürt man, dass man sich auf den letzten fünf Meisterschaften am Stück nicht ausruhen will, sondern die Serie auf jeden Fall ausbauen möchte.“ (Anm.: Derzeit hat Slovan zehn Punkte Vorsprung. Wie in Österreich wird die 12er-Liga nach 22 Runden geteilt, die bis dahin erspielten Punkte werden allerdings nicht halbiert.)
4. These: Der Wechsel 2021 zu Rapid war im Nachhinein betrachtet nicht die glücklichste Entscheidung in der Karriere von Kevin Wimmer.
„Das muss man differenziert betrachten. Ich bin ein Spieler, der das Vertrauen des Trainers spüren muss, um seine beste Leistung abrufen zu können. Bei Rapid war ich mir auch nach guten Spielen oft nicht sicher, ob ich beim nächsten Mal wieder in der Startelf stehe. So war es schwer, Konstanz in mein Spiel zu bekommen, was für die Leistung sicher nicht förderlich war. Und auch wenn es sicher nicht die glücklichste Entscheidung war, zu Rapid zu gehen, war es dennoch eine gute und lehrreiche Zeit, in der halt nicht alles rund gelaufen ist. Ich glaube, das ist auch einer der Gründe, warum es bei Slovan so gut für mich läuft. Hier spüre ich das volle Vertrauen und muss nicht fürchten, nach jedem Fehler gleich meinen Stammplatz zu verlieren.“
5. These: Am Ende seiner Karriere läuft Kevin Wimmer nochmal für seine Jugendliebe LASK auf.
„Gegen diese These hätte ich nichts einzuwenden! Der LASK wird immer mein Herzensverein bleiben, dem ich alles zu verdanken habe. Ich bin mit zehn Jahren zum Klub gekommen, wurde mit den Amateuren Regionalliga-Meister und habe 2011 von Trainer „Schoko“ Schachner mit 18 Jahren die Chance bekommen, mich bei den Profis zu beweisen. Mein erstes Spiel, als wir bei der Vienna mit 1:0 gewonnen haben, werde ich sicher nie vergessen. Das war ein Traumstart für mich. Wenn ich sehe, was der LASK in den letzten Jahren sportlich auf die Beine gestellt hat und in was für einem tollen Stadion er jetzt spielt – das ist beeindruckend. Ein Verein, den ich immer auf meinem Schirm habe.“
Fotos: GEPA pictures