12. Juni 2024
Rangnicks Werk und Ligas Beitrag
Wenn ab dem 14. Juni der Ball bei der EURO 2024 rollt, werden auch 16 Akteure der Kugel hinterherjagen, die in der vergangenen Saison in der ADMIRAL Bundesliga unter Vertrag standen. Sieben Spieler wurden von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick nominiert, neun weitere von den Trainern sechs anderer Länder. Wir analysieren den Liga-Beitrag zum Turnier in Deutschland.
Die Glorreichen Sieben
Sieben Akteure aus der heimischen Liga stehen im Aufgebot des ÖFB, das sich derzeit im Schlosshotel Berlin auf die EURO vorbereitet: Niklas Hedl, Leo Querfeld, Marco Grüll, Matthias Seidl (alle Rapid), Alexander Prass (Sturm), Flavius Daniliuc (Salzburg) sowie Maximilian Entrup (TSV Hartberg). Damit stellen die Hütteldorfer das mit Abstand größte Kontingent aus der Bundesliga. Erst kurz vor Toreschluss wurden Thierno Ballo vom WAC und Tobias Lawal (LASK) aus dem Kader gestrichen, Salzburg-Keeper Alexander Schlager wäre die designierte Nummer 1 gewesen, wenn er sich nicht im Saisonfinish am Knie verletzt hätte.
Starke Quoten-Steigerung
Im Vergleich zu den beiden letzten Turnieren, bei denen Österreich dabei war, hat sich die Quote an Liga-Spielern massiv gesteigert. Bei der allerersten EM-Teilnahme 2008 waren es noch 13 von 23 Spielern, die zwischen Altach und Mattersburg ihr Geld verdienten, das entspricht einer Quote von 56,52 Prozent. Wobei Top-Akteure wie Christian Fuchs (Bochum), Sebastian Prödl (Bremen) oder Ümit Korkmaz (Frankfurt) unmittelbar nach dem Turnier in die deutsche Bundesliga wechselten. Teamchef Marcel Koller setzte 2016 in Frankreich nur noch auf einen einzigen heimischen Liga-Spieler, wobei Tormann Robert Almer einige Jahre im Ausland verbrachte, ehe er seine Karriere bei der Austria ausklingen ließ und in Frankreich Nummer 1 wurde. Nachfolger Franco Foda nahm immerhin zwei Spieler aus dem heimischen Betrieb mit, Andreas Ulmer absolvierte zwei von vier Partien über 90 Minuten, Tormann Alexander Schlager (damals beim LASK) saß auf der Bank. Lagen die Quoten bei Koller (4,35 Prozent) und Foda (7,69) somit im einstelligen Bereich, schnellte diese unter Rangnick nun auf 26,92 Prozent hoch.
Made in Bundesliga
Von den insgesamt 26 nominierten Spielern haben immerhin 18 schon einmal in der ADMIRAL Bundesliga gespielt. Lediglich Kevin Danso, Philipp Lienhart, Phillipp Mwene, Stefan Posch, Florian Grillitsch, Christoph Baumgartner, Andreas Weimann und Marko Arnautovic haben kein einziges Liga-Match auf dem Buckel. Insgesamt kommt der Kader auf die stolze Zahl von 1.607 Partien in der höchsten österreichischen Spielklasse. Schaut man sich an, bei welchen Klubs die Spieler ihr jeweiliges Debüt gefeiert haben, liegt auch Rapid vorne: Fünf Akteure haben ihr erstes Spiel für die Hütteldorfer absolviert, jeweils drei für die Austria, Sturm und Salzburg. Auf jeweils einen Spieler kommen die Admira, der LASK, Ried und Kapfenberg, wo ein gewisser Michael Gregoritsch als bis heute jüngster Liga-Spieler aller Zeiten seine Premieren-Vorstellung gab.
Die Liga-Legionäre
Aber nicht nur Ralf Rangnick setzt auf Wertarbeit aus der Liga, auch neun weitere Spieler wurden von ihren jeweiligen Teamchefs für das Turnier in Deutschland einberufen. Sloweniens Teamchef Matjaz Kek setzt auf die meisterliche Sturm-Achse mit Jon Gorenc Stankovic und Tomi Horvat. Serbiens Trainer Dragan Stojkovic hat wiederum bei Salzburg genau hingeschaut und Abwehr-Ass Strahinja Pavlovic sowie Stürmer Petar Ratkov einberufen. Am 20. Juni kommt es in Gruppe C in München zum direkten Duell dieser beiden Teams. Für den georgischen Außenseiter darf nicht nur Otar Kiteishvili von Sturm Graz ran, sondern auch der WAC-Sechser Sandro Altunashvili. Ebenfalls am Start: Luka Sucic (Salzburg / Kroatien) sowie Maksym Talovierov (LASK / Ukraine).
Dazu kommt noch eine erkleckliche Anzahl an Spielern, die vor der abgelaufenen Saison in der ADMIRAL Bundesliga ihre Schuhe schnürten, ehe sie in eine andere (meist größere) Liga wechselten. Rasmus Höjlund (Dämemark) stürmte für Sturm Graz, Mert Müldür (Türkei) lernte bei Rapid das Kicken, Rasmus Kristensen (Dänemark), Noah Okafor (Schweiz) und Dayot Upamecano (Frankreich) kamen bei Salzburg groß heraus.
Es gibt für die heimischen Fans also viele Gründe, auch abseits der ÖFB-Spiele bei der EURO ganz genau hinzuschauen.
Fotos: GEPA pictures