06. Nov. 2024

11 Fragen an Dion Beljo: „Will mit Rapid Meister werden!“

Dieser Mann ist die perfekte Mischung. Auf dem Platz zwischen Coolness und Aggressivität, daneben zwischen Selbstvertrauen und Selbstkritik. Wir baten den kroatischen Stürmer, den Rapid vom FC Augsburg ausgeliehen hat, zum Interview-Format „11 Fragen an…“ Und der 22-Jährige, dem in 12 Liga-Runden schon 7 Tore gelungen sind, lieferte.

1. Am Samstag hast du gegen Sturm einen Last-Minute-Elfer verwandelt und Rapid einen Punkt beim Meister gerettet. Gehört Coolness zu deinen großen Stärken?

Das weiß ich nicht. Fast überall, wo ich gespielt habe, habe ich auch die Elfmeter geschossen. Ich bin wohl ganz gut darin. Das würde ich gerne so weiterführen. Ich habe meine Technik, die ich allerdings auch immer anpasse.

2. Du hast auch eine Woche zuvor schon an gleicher Stelle gegen den GAK vom Punkt getroffen. Was ist das Geheimnis eines perfekten Elfmeters?

Gibt es eins? Ich weiß es nicht… Ich habe viele verschiedene Arten gesehen, einen Elfmeter zu verwandeln. Und bei mir ist es, wie gesagt, auch nicht immer gleich. Für mich ist das alles Entscheidende, wie ich mich im Spiel oder auch davor fühle. Davon mache ich abhängig, ob und wie ich einen Elfmeter schieße.

3. Du hast bewerbsübergreifend 12 Tore geschossen, 7 davon in der ADMIRAL Bundesliga, ein starker Start. Wie kam es, dass du kaum Zeit gebraucht hast, dich an das Land, den Verein und die Liga zu gewöhnen?

Also ich würde nicht sagen, dass ich so gut gestartet bin. Gerade zu Beginn der Saison hatte ich einige Chancen, um Tore zu erzielen und meiner Mannschaft noch mehr zu helfen. Ich würde sagen, der Start war okay, aber nicht der bestmögliche. Ich bin happy, jedes Spiel zu absolvieren und freue mich, wenn wir wegen meiner Tore Punkte holen.

4. Das ist bemerkenswert selbstkritisch. Immerhin hast du in den letzten 4 Runden immer getroffen.

(lacht) Da hast du recht, ich bin wirklich immer selbstkritisch. Das bin ich aber sehr gerne. Denn ich kenne mein Potenzial und weiß, wie gut ich sein kann. Ich weiß also auch, dass ich noch viel besser spielen kann, als ich es bisher gezeigt habe. Es ist noch viel mehr drin.

5. Du hast auch in der Conference League schon getroffen, wo es am Donnerstag gegen Petrocub geht. Ihr habt die ersten beiden Spiele gewonnen, die Moldawier beide verloren. Ein Pflichtsieg für Rapid?

Pflichtsieg würde ich nicht sagen. Aber ich sage, dass wir dort hinfahren, um zu gewinnen. Meiner Meinung nach sind wir das eindeutig bessere Team. Wenn es uns gelingt, 100 Prozent unseres Leistungsvermögens abzurufen, holen wir dort drei Punkte. Und wenn wir dann wirklich mit drei Siegen aus drei Spielen dastehen, wäre das eine großartige Ausgangslage.

6. Zweiter in der Liga, Top-Start in die Conference League, aber im Cup eine bittere Pleite gegen den Zweitligisten Stripfing, bei der du 85 Minuten auf der Bank saßt. Wie weh tat dieses Ausscheiden?

Auch wenn wir in diesem Spiel viel rotiert habe, wären wir unglaublich gerne in die nächste Runde eingezogen. Ja, die Enttäuschung war groß, keine Frage. Aber Fakt ist, dass die Saison weitergeht. Wir haben immer noch zwei Bewerbe, auf die wir den vollen Fokus legen und das Optimum herausholen können. Die Kunst ist, dem Ausscheiden nicht zu lange nachzutrauern und die Enttäuschung zu vergessen.

7. Du gehörst dem FC Augsburg, bist bis Saisonende ausgeliehen. Für Augsburg hast du 5 Tore in 44 Spielen erzielt, unter anderem gegen den FC Bayern. Wie bewertest du deine bisherigen eineinhalb Jahre dort?

War eine harte Zeit für mich. Ich kam im Winter aus der kroatischen Liga nach Deutschland, das ist ein riesiger Unterschied was die Qualität und auch die Physis betrifft. Im ersten halben Jahr habe ich immer gespielt, was gut war, um mich an das Niveau zu gewöhnen. Im Sommer dachte ich dann, ich könnte voll durchstarten. Doch dann kam ein neuer Trainer (Anm.: Jess Thorup), der mich nicht in seinen Plänen gesehen hat, ich habe nicht viel gespielt. Daher dann die Entscheidung einen Transfer zu machen, eine Veränderung vorzunehmen, um wieder die Chance zu haben, regelmäßig zu spielen. Das hat mir auch in Osijek schon gutgetan, als ich ein Jahr nach Istra verliehen wurde und dort 15 Tore in der Liga und 5 im Cup geschossen habe.

8. Der Leihvertrag läuft bis Saisonende, es gibt eine Kaufoption seitens Rapid. Würdest du gern länger bleiben?

Ich denke nicht so weit in die Zukunft. Fakt ist, dass ich mich total wohl fühle, die Fans und der ganze Klub mich gut aufgenommen haben. Ich spiele und treffe, wir stehen gut da, auch wenn sogar noch mehr drin gewesen wäre. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

9. Du wurdest bereits zweimal im kroatischen Nationalteam eingesetzt, vor gut einem Jahr in der EURO-Quali gegen die Türkei und Wales. Wie groß ist die Gier, wieder eingeladen zu werden?

Das ist wirklich ein riesiger Traum! Als ich meinen ersten Einsatz gehen die Türkei hatte, war das Spiel in Osijek, wo ich vorher unter Vertrag stand. Dementsprechend waren viele Freunde und meine ganze Familie im Stadion. Als ich dann eingewechselt wurde und mit Luka Modric zusammen am Platz stand, war das ein fantastisches Erlebnis. Diesen Tag werde ich bis an mein Lebensende nicht vergessen. Und klar, die Hoffnung ist groß, wieder dabei zu sein, das ist ein klares Ziel von mir.

10. In Osijek war auch Nenad Bjelica dein Trainer, den man in Österreich aus seiner Zeit bei der Austria oder beim WAC sehr gut kennt. Wie war euer Verhältnis?

Wir sind gut befreundet, haben regelmäßig Kontakt. Vergangene Saison habe ich mit Augsburg sogar gegen ihn gespielt, als er zwischenzeitlich Trainer bei Union Berlin war. Ich habe wirklich gute Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit, ich habe viel von ihm gelernt. Ich wünsche ihm das Beste und verfolge genau, wie es ihm als Trainer von Dinamo Zagreb ergeht.

11. Rapid ist aktuell Tabellenzweiter, hat erst ein Spiel verloren. Dürfen die Fans davon träumen, den Meisterteller nach Hütteldorf zu holen?

Ganz ehrlich: Das ist mein Ziel für diese Saison! Mit Rapid österreichischer Meister zu werden. Ich weiß, dass der letzte Titel schon ein paar Jahre zurückliegt (Anm.: 2008), dann wird es mal wieder Zeit. Die Mannschaft und den Staff dafür haben wir. Wobei auch hier gilt: Nicht zu weit in die Zukunft blicken, die Aufgaben nacheinander lösen. Aber ich denke, wir sind bereit!

 

Redakteur: Markus Geisler

Fotos: GEPA pictures