29. Nov. 2024
5 Thesen mit Max Ullmann: „Habe aufgehört zu planen“
Seit diesem Sommer ist Max Ullmann zurück in der ADMIRAL Bundesliga. Beim RZ Pellets WAC gehört der Außenbahnspieler zum unumstrittenen Stammpersonal unter Didi Kühbauer und segelt mit den Kärnten auf Kurs Meistergruppe. Wir haben den 28-Jährigen, der die vergangenen zwei Jahre in Italien (Venezia) bzw. Deutschland (Magdeburg) verbracht hat, mit fünf Thesen konfrontiert.1. These: Didi Kühbauer ist der wichtigste Trainer, den ich in meiner Karriere hatte.
„Dem kann ich schon zustimmen. Für mich ist es in erster Linie die Menschlichkeit, die ihn auszeichnet, die Art, wie er mit Mannschaften arbeitet. Du merkst bei uns jeden Tag, dass Feuer dahinter ist. Da ist kein Spieler dabei, der sich jemals hängen lässt. Jeder weiß um seine Rolle. Man darf aber auch seinen taktischen Ansatz dabei nicht vergessen. Er weiß genau, wie er mit den Spielern, die er hat, arbeiten muss. Das hat man bei uns zuletzt gesehen, als wir auf Dreierkette umgestellt haben. Das ist super aufgegangen. Wer sich auskennt, sieht in jedem einzelnen Spiel, wie akribisch er uns auf den jeweiligen Gegner eingestellt hat. Kühbauer war auch der Hauptpunkt für meinen Wechsel zum WAC. Ich weiß, was er verlangt, er weiß, was er von mir bekommt. Ich bin ihm und dem WAC jedenfalls dankbar, dass ich hier die Chance bekommen habe, mich zu beweisen.“
2. These: Obwohl Max Ullmann nur 14 Spiele für Venezia absolviert hat, würde er diesen Wechsel immer wieder vollziehen.
„Totale Zustimmung! Anhand dessen, wie meine Situation damals war und was mir vom Verein, vom Sportdirektor von Venedig zugesagt und versprochen wurde, war der Wechsel die richtige Entscheidung. Klar, heute weiß ich auch, dass es sportlich nicht meine erfolgreichste Zeit war. Aber deswegen bereue ich diesen Schritt keineswegs. Als ich kam, kannte ich noch nicht mal die Namen der Mitarbeiter im Klub und habe drei Tage später schon gegen Inter Mailand gespielt. Da dachte ich mir: Jetzt geht das Abenteuer so richtig los! Zwei Tage danach hatte ich einen positiven Corona-Test und bin 15 Tage lang nur in meinem Hotelzimmer gewesen. Und als ich dann nach Magdeburg verliehen wurde, hatte ich kurz vorher einen Autounfall, bei dem ich mir die Hand vierfach gebrochen habe. Ich wollte mich dort trotzdem durchbeißen, hatte immerhin elf Einsätze in 16 Runden. War eine coole Erfahrung in einem Verein, für den die ganze Stadt brennt.“
3. These: Am Ende seiner Karriere wird Max Ullmann als One-Hit-Wonder in die Geschichte des ÖFB eingehen. (Anm.: beim 2:2 gegen Schottland im März 2022 im Wiener Ernst-Happel-Stadion)
(lacht) „Ich hoffe nicht, aber das kann ich ja nicht beeinflussen. Unter Franco Foda wurde ich insgesamt sechs Mal einberufen. Das war, als ich bei Rapid meine beste Zeit hatte. Da hätte es vielleicht schon der eine oder andere Einsatz mehr sein können. Kleiner Fun-Fact: Beim Lehrgang in Liechtenstein durften die Spieler aus der deutschen Bundesliga wegen Corona nicht anreisen, da meinte Foda zu mir, dass ich fix spielen werde. Dann gab es auch bei Rapid einen positiven Fall und ich musste wieder abreisen. Ich bin jedenfalls stolz drauf, beim Nationalteam dabei gewesen zu sein. Und natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn noch Länderspiele dazu kommen. Davon träumt schließlich jeder, der Fußball spielt.“
4. These: Beide Ex-Klubs von Max Ullmann, der LASK und Rapid, werden in der Conference League überwintern.
„Als Patriot und Optimist sage ich: ja! Bei Rapid ist es ja jetzt schon so gut wie fix, die haben ja schon vor dem Spiel gegen die Shamrock Rovers neun Punkte. Der LASK hat sich etwas schwerer getan, kann es aber auch noch schaffen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mit dem neuen Modus im Europacup noch etwas fremdele. Ich fand es besser, als es noch Hin- und Rückspiele innerhalb einer Gruppe gab. Wobei man das Ganze erst dann richtig bewerten kann, wenn die Saison vorbei ist und man einen ganzen Bewerb gesehen hat. Vielleicht ist es ja dann doch spannender, als es momentan aussieht.“
5. These: Dass der WAC in die Meistergruppe kommt, ist wahrscheinlicher, als dass Max Ullmann seinen am Ende der Saison auslaufenden Vertrag verlängert.
(lacht) „Was für eine Fangfrage… Erstens: Natürlich ist es unser Ziel, in die Meistergruppe zu kommen. Das geht am besten, wenn wir uns Woche für Woche darauf konzentrieren, unsere jeweiligen Spiele zu gewinnen. Und zweitens: Ich lebe im Hier und Jetzt, habe richtig viel Spaß mit den Kollegen. Und ich bin wirklich dankbar, hier die Chance bekommen zu haben. Am Anfang meiner Karriere habe ich geglaubt, dass es gut ist, immer auch die Zukunft im Blick zu haben. Aber dann habe ich gelernt, dass es keinen Sinn hat, im Fußball etwas zu planen. Es kommt ja sowieso immer anders. Das Einzige, das mich jetzt wirklich interessiert, ist das Spiel am Samstag beim GAK. Wir wissen, dass wir jedes Spiel gewinnen können, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen. Und dann entfernen wir uns immer weiter vom Strich nach oben. Darum geht es!“
Redakteur: Markus Geisler
Fotos: GEPA pictures