06. Dez. 2024
Angelo Gattermayer: „Es gab nicht mehr so viele, die noch an mich geglaubt haben"
Mit den Worten „Gib noch einmal Gas“, schickte ihn Didi Kühbauer beim Stand von 1:3 ins Spiel gegen den GAK. Eine Viertelstunde später jubelte der WAC über zwei Tore von Angelo Gattermayer und einen 4:3-Sieg. Wie der 22-Jährige nach einer durchwachsenen Deutschland-Station wieder in die Spur fand, erzählt er im Gespräch mit bundesliga.atAngelo, Gratulation zu deinem Doppelpack beim denkwürdigen 4:3 gegen den GAK. Hat dich Didi Kühbauer zehn Minuten vor Schluss aufs Feld geschickt, mit dem Auftrag zwei Tore zu schießen?
Nein, er hat eigentlich nur das Übliche gesagt. Dass ich noch einmal Gas geben und alles reinhauen soll.
Wie hast du deine zwei Tore dann erlebt?
Das Tor zum 2:3 war noch einmal ein Energieschub für alle. Mit diesem Tor haben wir gewusst, dass wir wirklich noch einen Punkt schaffen oder das Spiel sogar noch ganz drehen können. Nach dem Siegestor sind sowieso alle Dämme gebrochen, das war einfach der völlige Jubel-Wahnsinn, auch von der Bank sind alle auf mich eingestürzt. In der Kabine haben wir ordentlich mit Musik gefeiert und danach waren wir auch noch alle zusammen weg. Das muss nach so einem Sieg schon drin sein.
Nach dem Schlusspfiff gab es eine Szene, als dich der Trainer an sich gedrückt und dir etwas ins Ohr geflüstert hat. Kannst du verraten, was das war?
Wir waren einfach beide extrem froh und glücklich. Er hat mir gratuliert und mir gesagt, dass das ein sehr, sehr wichtiger Sieg für uns war, der uns extrem helfen wird, unser Ziel zu erreichen.
Wir waren einfach beide extrem froh und glücklich. Er hat mir gratuliert und mir gesagt, dass das ein sehr, sehr wichtiger Sieg für uns war, der uns extrem helfen wird, unser Ziel zu erreichen.
Das Jahr davor war sehr schwierig. Ich war ein halbes Jahr in Deutschland und habe in Mannheim so gut wie nichts gespielt, dann ist noch ein halbes Jahr Bundesheer dazugekommen. Danach gab es nicht mehr so viele, die an mich geglaubt haben. Didi war so ziemlich der Einzige in der Bundesliga, der gesagt hat, dass er an mich glaubt und mir eine Chance geben will. Dadurch haben wir gleich von Anfang an ein gutes Verhältnis gehabt. Er weiß, was ich kann und sagt, dass ich noch viel mehr kann. Nach dem schwierigen Jahr hatte mein Selbstvertrauen schon etwas gelitten. Aber mit ihm als Trainer kommt wieder zurück, was ich bin. Ich war schon immer selbstbewusst, einer, der sich nix pfeift und sich Dinge zutraut. Wenn ich heute in ein Spiel gehe, dann wieder mit der Überzeugung, dass mein Gegenspieler keine Chance hat.
Trotzdem musst du öfter – wie auch gegen den GAK – auf der Bank Platz nehmen. Wie gehst du damit um?
Ich habe in dem halben Jahr schon mehr gespielt als ich es erwartet habe. Ja, zuletzt waren zwei Runden dabei, wo ich gar nicht gespielt habe, aber das habe ich in Deutschland gelernt, das das dazu gehört. Dass der Trainer auch einmal eine andere Idee hat oder einem anderen Spieler eine Chance geben will. Da darf man nicht nachtragend sein und muss sich im Training wieder zeigen. Mit den zwei Toren hoffe ich, dass ich meine Chance genutzt habe und wieder in der Startelf bin. Am besten gleich wieder mit zwei Toren.
Du bist bei der Admira groß geworden, wie erinnerst du dich an dein Debüt mit knapp 19?
Es war dieses letzte Spiel der Saison 2020/21, bei dem Corona in der Südstadt voll zugeschlagen hat. Klaus Schmidt musste viele Junge von den Juniors einsetzen, ich war einer davon. Danach habe ich wieder ein halbes Jahr in der Regionalliga gespielt, bis mich Andi Herzog so richtig zum Bundesliga-Spieler gemacht hat. Er war ein sehr wichtiger Trainer für mich und wir haben heute noch ein gutes Verhältnis. Wenn ich nach dem Training noch Abschlüsse trainiert habe, ist er oft zu mir gekommen und hat mir Sachen gezeigt. Das war für mich wie eine Auszeichnung.
Die Admira ist abgestiegen, du bist nach einem Jahr in der 2. Liga nach Mannheim gewechselt. Was war die Perspektive, wärest du nicht besser in der ADMIRAL Bundesliga geblieben?
Ich wollte nach dem Zweitliga-Jahr den nächsten Schritt machen und habe mich umgeschaut. Es gab auch andere Interessenten, aber mit Mannheim hat es am schnellsten geklappt. Ich wollte immer schon ins Ausland und hatte auch ein gutes Gefühl. Dazu kam, dass die 3. Liga in Deutschland als gutes Sprungbrett galt. Viele Spieler haben von dort direkt den Sprung in die Bundesliga oder zumindest in die 2. Liga geschafft. Leider ist es dann nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe.
Wo darf es in deiner Karriere noch hingehen?
Für mich war die Premier League immer das Ziel Nummer eins. Ich weiß, das wird nicht von heute auf morgen gehen, bis dorthin ist es ein weiter Weg voller Aufs und Abs. Aber das wäre schon ein Traum.
Wenn man sich dein Instagram-Profil anschaut, sind da besonders viele Bilder von deinen U21-Teameinsätzen dabei. Bist du darauf besonders stolz?
Schon. In den jüngeren Auswahlen war ich nie dabei, deshalb war es etwas ganz Besonderes von Werner Gregoritsch erstmals ins U21-Team berufen zu werden. Für das eigene Land zu spielen, macht mich schon stolz. Und dann der Sieg gegen Frankreich mit einem Assist von mir, das war schon ein Highlight.
Am Wochenende steht das Heimspiel gegen Didi Kühbauers Ex-Klub LASK an. Wird er euch dafür besonders motivieren?
Wir gehen in jedes Spiel mit der gleichen Motivation. Von der Qualität der Spieler ist der LASK eine richtig gute Mannschaft, aber sie haben auch ihre Schwierigkeiten. Wir wollen in jedem Spiel etwas mitnehmen und uns eine günstige Ausgangslage für die Top 6 schaffen.
Redakteur: Horst Hötsch
Fotos: GEPA pictures