11. Feb. 2025

Didi Kühbauer: „Ich hätte nichts dagegen, wenn wir am Ende der Saison etwas Zählbares hätten“

Der WAC ist mit einem überraschenden 3:1-Sieg bei Rapid in die Frühjahrssaison gestartet und damit auf Platz drei vorgerückt. Sehr zur Freude von Didi Kühbauer. Der WAC-Trainer über Siege gegen Rapid, seine Mannschaft und die Ambitionen mit den Lavanttalern.

Didi Kühbauer über den Sieg gegen Rapid

Es gibt kein schöneres Wochenende, als dass man gegen so einen starken Gegner als Sieger vom Platz geht. Obwohl ich meinen Spielern in der Pause schon gesagt habe, dass sie bisher nur lieb waren. Wir haben in der ersten Halbzeit unser Spiel nicht nach vorne gebracht, weil der Mut nicht so da war. Aber die Burschen haben auch von mir gehört, dass wir hier nicht verlieren müssen. In der zweiten Hälfte habe ich dann schon das Gefühl gehabt, dass Rapid zwar immer noch viel Ballbesitz, aber im letzten Drittel keine Idee gehabt hat, weil es meine Burschen gut gemacht haben. Rapid hat uns nicht wirklich weh tun können.

Didi Kühbauer über offene Rechnungen mit Rapid

Es geht nicht um offene Rechnungen. Ich werde mein Leben lang Rapidler sein, aber wenn ich bei einem anderen Klub bin, dann werde ich alles tun, damit wir auch Rapid schlagen. Und dann tut mir auch gar nix leid, ich bin super happy über den Sieg, super happy, dass es die Burschen so gut gemacht haben und uns in eine gute Position gebracht haben.

Didi Kühbauer über den trainingsfreien Montag

Diesmal ist es ist nicht anders gegangen. Dejan Zukic probiert's ja jedesmal, aber wer ihn diesmal gesehen hätte, wie er gebettelt hat, da hätte sich jeder weichklopfen lassen. Der hätte ja sonst geweint, und das will ich nicht sehen.

Didi Kühbauer über die Bodenhaftung seiner Spieler

Nach dem Spiel waren schon ein paar lustig, da hab' ich gesagt: „Burschen, ich erinnere euch nur an die erste Halbzeit, da wart ihr ein bisschen unlustig.“ Aber wir haben keine Spieler in der Mannschaft, die glauben, dass sie jetzt Superstars sind, das ist nicht ihr Naturell. Wenn einer fliegen will, muss er in den Prater gehen. Kurzfristig. Wenn nicht, fliegt er auf die Nase, weil ich ihm einen Tritt verpasse. Aber das muss ich nicht mehr, dafür bin ich zu alt geworden.

Didi Kühbauer über die Ambitionen des WAC

Beim WAC ist der Druck nicht so groß, wie zum Beispiel bei Rapid. Trotzdem hat man schon immer das Gefühl in Kärnten, dass die Meisterrunde für den WAC Pflicht sein muss, obwohl es in den letzten Jahren nicht so war. Wir haben einen kleinen, aber feinen Kader, deshalb darf nicht viel passieren. Und deshalb hat auch keiner erwarten können, dass wir da oben im Konzert der Großen dabei sind. Wir sind immer noch eine Mannschaft, die, wenn wir nicht performen, gegen jeden verlieren kann. Ich will uns nicht schlechtreden, vielleicht können wir überraschen, aber es wäre vermessen, wenn ich vom Meistertitel rede. Da gibt es noch Sturm, Austria, auch Rapid wird wieder kommen, Salzburg sowieso. Also, wenn das eintrifft, dann beende ich wirklich alles. Okay, die Champions League spiel' ich noch, aber dann trete ich ab (lacht).

Didi Kühbauer über Thierno Ballo

Als ich ihn bei Rapid gehabt habe, war Thierno noch um einiges jünger. Rapid war eine gute Mannschaft mit gestandenen Spielern und er hat noch nicht das Standing gehabt, das er jetzt hat. Er hat den richtigen Schritt getan. Er hat in den letzten zwei Jahren super performt und ist als Spieler gewachsen, weil er beim WAC in einer anderen Position ist und Verantwortung übernimmt, obwohl er nicht der Lautsprecher ist. Aber das würde ich jedem Spieler mitgeben, dass es besser ist, zu einem kleineren ambitionierten Klub zu gehen, als bei einem großen wenig Spielzeit zu kriegen, obwohl Talent da ist. Wenn er es bei einem kleinem Klub nicht schafft, dann wird er es bei Rapid oder einem noch größeren Klub nie schaffen.

Didi Kühbauer über die Verpflichtung von Alessandro Schöpf

Er hat bei seinem letzten Klub eine Position gespielt, die ihm nicht so liegt. Er ist definitiv kein Sechser, er ist ein zentraler Mittelfeldspieler, der in der Offensive seine Stärken hat. Klar muss er auch nach hinten arbeiten, es gibt nicht mehr den berühmten Zehner oder Sechser, es gibt einfach Dinge, die man heute auf dem Platz machen muss. Aber er ist willig, das zu tun. Dazu kommt, dass wir auch auf den Österreicher-Topf schauen, obwohl wir ihn natürlich nicht nur wegen dem Österreicher-Topf geholt haben, sondern weil wir wissen, dass er Qualität hat und uns helfen wird. Am liebsten wäre mir, dass er sofort einschlägt, aber ich habe auch noch jedem Spieler die Zeit gegeben, die er braucht, wenn er mir das Gefühl gibt, dass er alles für die Mannschaft tut. Und er hat mir jetzt nicht den Eindruck gemacht, dass er nur zum WAC gekommen wäre, um auf die Koralpe zu gehen.

Didi Kühbauer über seine Ambitionen, einen größeren Klub zu trainieren

Mittlerweile, muss ich sagen, ist es mir blunz’n. Ich arbeite gerne als Trainer und versuche, das Bestmögliche aus meiner Mannschaft herauszuholen. Entscheidend ist, dass es mir Spaß macht, dass mir die Spieler das Gefühl geben, gemeinsam etwas erreichen zu wollen. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn wir am Ende der Saison etwas Zählbares stehen hätten.

Text: Horst Hötsch

Fotos: GEPA pictures