14. Feb. 2024
Die 50 schönsten Tore aus 50 Jahren Bundesliga
1. Helmut Köglberger (Austria Wien) in der 1. Runde der Saison 1974/75 gegen Austria Klagenfurt (10.8.1974)
Den „Direktcorner“ konnte die Bundesliga auf ihrer To-do-Liste spektakulärer Tore gleich an ihrem allerersten Spieltag am 10. August 1974 abhaken. Heli Köglberger war so nett, das mit seinem Tor zum 3:1-Sieg der Wiener Austria gegen ihre Klagenfurter Namensvettern zu erledigen. Es war das erste seiner 22 Tore, die ihm am Ende der Saison die Torjägerkrone einbrachten.
2. August Starek (Rapid) in der 2. Runde der Saison 1974/75 gegen LASK (14.08.1974)
Ob LASK-Goalie Schröttner darauf gewartet hat, dass der „schwarze Gustl“ seine Hosen fallen lässt? Diesmal nicht, diesmal begnügte sich der Rapidler damit, ihn verkehrt zum Tor stehend mit der Ferse zu verblüffen. Starek nahm beim 5:0-Sieg auf der Pfarrwiese noch mit einem zweiten Treffer Revanche für die fünf Tage zuvor erlittene 1:2-Niederlage in Linz.
3. Bruno Pezzey (SSW Innsbruck) in der 35. Runde der Saison 1976/77 gegen Rapid (18.06.1977)
Berühmt war Bruno Pezzey für sein Tackling, hier demonstrierte er, dass ihm auch der Doppelpass und das Toreschießen nicht fremd waren. Es war nicht irgendein Tor, es war das Goldtor zum 1:0-Sieg gegen Rapid, das SSW Innsbruck bereits in der vorletzten Runde den fünften Meistertitel der Vereinsgeschichte sicherte.
4. Hans Krankl (Rapid) in der 10. Runde der Saison 1977/78 gegen VÖEST Linz (04.10.1977)
Vom Antritt bis zum Abschluss, ein echter Krankl! In dieser Saison war er nicht nur von der VÖEST-Abwehr, der er an diesem Tag gleich dreimal entwischte, nicht zu halten. Es war die Saison, in der er mit 41 Toren, die immer noch Bundesliga-Rekord bedeuten, den „Goldenen Schuh“ gewann. Bald sollte auch Cordoba und Barcelona den „Goleador“ kennenlernen.
5. Herbert Prohaska (Austria Wien) in der 25. Runde der Saison 1979/80 gegen Admira (05.04.1980)
Freigespielt mit einem Fersler von Felix Gasselich, da konnte „Schneckerl“ gar nicht anders, als einen würdigen Abschluss zu finden. In typischer Prohaska-Manier bewegt sich der „Jahrhundert-Fußballer“ durch die Admira-Abwehr und lässt auch Gerhard Fleischmann im Tor keine Chance. Mit 5:0 wurden die Südstädter letztlich aus dem Praterstadion geschossen.
1980er
1. Felix Gasselich (Austria Wien) in der 21. Runde der Saison 1981/82 gegen Innsbruck (20.02.1982)
Auch wenn die violette Trainingshosen anderes vermuten lassen, hier handelt es sich um den Frühjahrsaufakt der Saison 1981/82, den Felix Gasselich mit diesem Schupfer ins Kreuzeck von Fuad Djulic veredelte. Für den zweifachen Torschützen beim 4:1-Sieg war’s vielleicht doch nur eine Aufwärmübung für sein Jahrhundert-Tor gegen Galatasaray, das Monate später folgte.
2. Antonin Panenka (Rapid) in der 36. Runde der Saison 1981/82 gegen Innsbruck (25.05.1982)
Wieder ein Schupferl, wieder Djulic im Innsbruck-Tor. Aber diesmal war es Meister Panenka selbst, der sich den Spaß erlaubte. Beim legendären 5:0-Meisterstück Rapids, mit dem die Hütteldorfer den ersten Meistertitel seit 1968 feierten. 2004 wurde das Panenka-Kunstwerk zum schönsten Tor der ersten 30 Bundesliga-Jahre gewählt.
3. Kassim Ramadhani (Austria Klagenfurt) in der 11. Runde der Saison 1983/84 gegen Austria Wien (29.10.1983)
„Eigentlich wäre es die Aufgabe von Ramadhani gewesen, auf den Prohaska aufzupassen. Aber dann hat der Prohaska nicht auf den Ramadhani aufgepasst“, schrieb Egyd Gstättner über diesen Fallrückzieher, über den an Kärntner Stammtischen auch 40 Jahre später noch geschwärmt wird. Auch weil Meister Austria damit 2:0 abgefertigt wurde.
4. Laszlo Szokolai (Sturm Graz) in der 25. Runde der Saison 1983/84 gegen Eisenstadt (04.05.1984)
Noch ein Fallrückzieher, nur mit viel mehr Wucht und ins Kreuzeck! Wie der kleine Ungar die Hörmann-Flanke verarbeitete, war schon ein „Szoki“-Stückchen. Der einzige Schönheitsfehler: Sturm konnte die 1:0-Führung nicht über die Zeit bringen und musste sich im Eisenstädter Lindenstadion mit einem 1:1 begnügen.
5. Hansi Müller (FC Tirol) in der 16. Runde der Saison 1985/86 gegen LASK (02.11.1985)
„Schau, Manni, da hau’ ich ihn rein“ – aber dann hat Hansi Müller doch den anderen Torwinkel gewählt und damit auch LASK-Torhüter Hubert Wimmer auf dem falschen Fuß erwischt. Mit 16 Toren schaffte der Europameister von 1980 damals seine Karriere-Bestleistung. Gegen den LASK reichte es aber nicht zum Sieg, weil Sigi Paseka noch das 1:1 gelang.
6. Toni Polster (Austria Wien) in der 1. Runde der Saison 1986/87 gegen Wiener Sportclub (22.07.1986)
Ball zum Toni – und der war durch nichts und niemand mehr aufzuhalten. Gleich im ersten Spiel gegen den Sportclub erzielte Polster einen Hattrick. 39 Saisontore brachten ihm zum dritten Mal en suite die Torjägerkrone und sobald der Rumäne Camataru der Mogelei überführt war, auch noch den „Goldenen Schuh“.
7. Andi Herzog (Vienna) in der 23. Runde der Saison 1987/88 gegen Sturm Graz (12.03.1988)
Ernst Dokupil ließ die jungen Stöger und Herzog bei der Vienna einfach spielen – das funktionierte nicht nur hier beim 1:0 gegen Sturm wunderbar. Pass Stöger, Kopf-Mitnahme von Herzog, Dropkick und drin ist er! Sturm glich zwar noch zum 1:1 aus, aber Stöger & Herzog waren bald auch im Nationalteam nicht mehr aufzuhalten.
8. Herbert Prohaska (Austria Wien) in der 9. Runde der Saison 1988/89 gegen Rapid (03.09.1988)
Der Chip über den herauseilenden Michael Konsel war schon klasse, die wahre Kunst Herbert Prohaskas bei diesem Tor aber war, gleich zweimal einer Grätsche von Robert Pecl zu entkommen. Das haben Ende der 1980er-Jahre nicht viele geschafft! Die Austria gewann 3:0, es war das letzte Derby-Tor Prohaskas, der am Saisonende seine Karriere beendete.
9. Christian Keglevits (Rapid) in der 18. Runde der Saison 1989/90 gegen Austria Wien (04.11.1989)
Es war schon „Kegerls“ zweiter Frühling bei Rapid, als er mit diesem Strahl aus 30 Metern nicht einmal Franz Wohlfahrt den Funken einer Chance ließ. Es war das Tor zum 3:0 beim 5:2-Derbysieg, der wiederum zu einer (aufsteigenden) Reihe von Derbyerfolgen zählte: 4:1, 5:2 und 6:3 gewann Rapid hintereinander, ehe nicht ein 7:4, sondern ein 0:0 folgte.
10. Mario Kempes (St. Pölten) in der 36. Runde der Saison 1989/90 gegen FC Tirol (15.05.1990)
Der „Matador“ nahm es am letzten Spieltag im Alleingang mit Ernst Happels FC Tirol auf, der seine Meisterfeier nicht mit einer Niederlage trüben wollte. Dreimal konnte der Weltmeister von 1978 den „Wödmasta“ ärgern. Hier düpiert er die Abwehr mit einem Übersteiger, streichelt den Ball mit links, um mit rechts abzuziehen. Aber Happel musste nicht grantig sein, Tirol gewann dennoch 5:3.
1990er
1. Jan Åge Fjørtoft (Rapid) in der 29. Runde der Saison 1990/91 gegen Admira (19.04.1991)
Ob der Norweger schon bei seinem Goldtor gegen die Südstädter fit genug für die „Rettung der Titanic“ war (wie später unter Felix Magath)? Jedenfalls zeigte er mit seinem Slalom um die Admira-Abwehrspieler und wie er den Ball mit dem letzten Schritt noch an Wolfgang Knaller vorbei legt, dass er nicht nur wortgewandt ist.
2. Christian Prosenik (Austria) in der 36. Runde der Saison 1990/91 gegen Admira (12.06.1991)
Apropos, Knaller. Der fügte der Austria fast ein Trauma zu. 13.000 violette Fans hatten die Südstadt belagert. Alles war angerichtet zur Meisterfeier, für die ein Remis schon reichen sollte. Nur Knaller und die Admira spielten nicht mit. Egal, wie Stöger und Co. auf das ersehnte 2:2 losgingen, der Kärntner Hexer hatte noch eine Hand dazwischen. Bis es Christian Prosenik reichte und er den ganzen Frust in seinem erlösenden Knaller gegen Knaller entlud.
3. Didi Kühbauer (Admira) in der 9. Runde der Saison 1991/92 gegen Rapid (31.08.1991)
Franz Weber ließ er ins Leere laufen, Herbert Gager hat er mit seinem Antritt stehen lassen, der Grätsche von Reini Kienast entkam er mit kurzem Haken, das Tackling von Andi Poiger ignorierte er, seinen Begleitschutz Michi Hatz schüttelte er ab und am Ende umkurvte er noch Michi Konsel und schob zum 2:0-Endstand für die Admira ein. Das war „Don Didi".
4. Olaf Marschall (Admira) in der 30. Runde der Saison 1991/92 gegen Rapid
Admiras Jahrhundert-Elf Stürmer Olaf Marschall traf mit einem herrlichen Heber, freilich unter eifriger Mithilfe des übermotiviert herausspringenden Michi Konsel. Die Admira durfte dadurch einen 3:1 Sieg gegen Rapid bejubeln. Auf Marschalls „Abschussliste“ landeten in dieser Saison auch noch die Austria, Sturm und viele mehr. 14 Marschall-Tore bescherten der Admira am Ende Platz 4 vor Rapid.
5. Heribert Weber (Salzburg) in der 22. Runde der Saison 1992/93 gegen Sturm (28.11.1992)
Statistisch gesehen haute der legendäre Abwehrfuchs dem Gegner alle zehn Spiele selbst ein Tor in die Maschen. Das 57. und letzte Tor des Bundesliga-Rekordspielers in seiner 530. von 573 Partien war ein besonders feines. Annahme mit Fersentrick und mit dem rechten Außenpratzerl ab ins linke Eck – der Deckel auf das 3:0 gegen Sturm. Salzburg wurde Vizemeister.
6. Valdas Ivanauskas (Austria) in der 36. Runde der Saison 1992/93 gegen Rapid (12.06.1993)
Dieses Gemälde von einem Seitfallzieher ebnete den Weg zum dritten Meistertitel der Austria in Folge. Die mustergültige Vorlage besorgte diesmal ausnahmsweise nicht sein litauischer Blutsbruder Narbekovas, sondern Andi Ogris per Flanke nach Gurkerl. Insgesamt konnte der Litauer 14 weitere Treffer in der Meistersaison verzeichnen.
7. Otto Konrad (Salzburg) in der 15. Runde der Saison 1994/95 gegen FC Linz (29.10.1994)
Gefühlt jeder gegnerische Fan wusste in den 90ern, wo Otto Konrads Auto steht. Der Kultgoalie selbst wusste aber auch, wo sich das gegnerische Tor befindet. Sein legendäres Kopfballtor zum für den Salzburger Titel so wichtigen Last-Minute-Ausgleich gegen den FC Linz war tatsächlich schon sein zweites Bundesligator. Für Sturm hatte Otto im Steirer-Derby gegen Leoben einen Elfer versenkt. Und nach dem Europacup-Finaleinzug 1994 wunderte einen bei den Salzburger Wunderknaben sowieso nichts mehr.
8. Ivica Vastic (Sturm) in der 1. Runde der Saison 1997/98 gegen GAK (09.07.1997)
Für das Premierentor im neu eröffneten Schwarzenegger-Stadion sorgte zwar Roman Mählich, den meisten Sturm-Fans blieb aber vor allem dieses erste von zwei Vastic-Toren beim 4:0-Derbysieg in Erinnerung. Auch weil der zahlreiche aber hilflose Rotjacken Abwehr-Verbund (inklusive Begleitschutz Zeljko Radovic) zigmal die Chance verpasste, ihm den Ball abzunehmen. SO landete eines der schönsten von 187 Vastic Bundesliga-Treffern im Eck.
9. Gerald Strafner (Ried) in der 27. Runde der Saison 1998/99 gegen Tirol (10.04.1999)
Dass man die Rieder nie unterschätzen darf, war den Tirolern im Duell gegen den Cupsieger 1998 durchaus bewusst. Was Geri Strafner aber in der 65. Minute abzog, ließ Klaus Roitinger und Kurt Jara auf den Trainerbänken staunend zurück. In bester „Joga-Bonito-Manier“ ließ er Stefan Köck, Walter Kogler und Stani Cherchesov wie Slalomstangen aussehen.
10. Radoslav Gilewicz (Tirol) in der 1. Runde der Saison 1999/00 gegen Rapid (29.06.1999)
Der Auftakt zum Tiroler Meistermärchen war bereits denkwürdig. Zuerst weil Zoki Barisic innerhalb von sechs Minuten sowohl Rapids Führung per Eigentor als auch den Ausgleich für die Tiroler schoss. Und dann natürlich wegen „Radogoal“, der den alten Tivoli zum Beben brachte. Die Zutaten: Eine Marasek-Maßflanke, Rapids Martin Braun im Tiefschlaf und ein kleiner Pole als großer Zirkuskünstler.
2000er
1. Ronald Brunmayr (GAK) in der 6. Runde der Saison 2001/02 gegen Rapid (05.08.2001)
Der GAK-Stürmer steigerte sich zum Saisonauftakt in einen wahren Torrausch. Je ein Tor gegen Austria und Admira, zwei gegen Ried, drei gegen Kärnten und dann gleich drei in nur einer Halbzeit auswärts im Hanappi-Stadion. Das letzte zum 4:0-Schlusspunkt bereits nach nur 34 Minuten aus der Kategorie Extra-Lässig, volley verkehrt mit dem Außenrist. 27 waren es beim Schützenkönig am Ende.
2. Steffen Hofmann (Rapid) in der 15. Runde der Saison 2002/03 gegen Austria (27.10.2002)
Mit diesem genialen Weitschuss-Tor zum 1:2 spendete der „Fußballgott“ noch einmal Hoffnung. Doch es nutzte nichts, trotz dieses Hammers in den Winkel in der 88. Minute verlor Rapid das Heim-Derby gegen die Austria mit 1:2. Es war das erste Tor des Deutschen überhaupt für die Hütteldorfer, denen sich Hofmann erst im Sommer zuvor angeschlossen hatte. Bis zu seinem Karriereende 2018 sollten 97 weitere Liga-Treffer folgen.
3. Stanko Bubalo (FC Kärnten) in der 18. Runde der Saison 2002/03 gegen Bregenz (09.11.2002)
Gut, dass Marijo Maric klar im Abseits stand. Sonst wäre sein kroatischer Landsmann wohl nie auf die vermeintliche Schnapsidee gekommen, es aus der eigenen Hälfte ganz alleine zu probieren. So aber steckte der Kärntner Kojak die Kugel frech für sich selbst durch die Bregenz-Abwehr und schloss final mit links ins rechte Kreuzeck ab. Sicher das schönste von elf Bubalo-Toren in seinen drei Bundesligajahren.
4. Peter Hlinka (Rapid) in der 2. Runde der Saison 2006/07 gegen Sturm (23.07.2006)
Aus verrückten Einfällen entstehen die schönsten Tore. So entschloss sich der leidenschaftliche Hobby-Schachspieler Peter Hlinka, nachdem er Jürgen Säumel den Ball im Mittelfeld abgejagt hatte, zu einem sehr unerwarteten Schachzug und drosch den Ball von der Mittellinie in David-Beckham-Manier über den verdutzten Grzegorz Szamotulski. Hlinka mutierte in der Saison überhaupt zum Sturm-Killer, traf später nochmal im Doppelpack gegen die Grazer.
5. Mario Kienzl (Sturm) in der 15. Runde der Saison 2007/08 gegen Salzburg (20.10.2007)
„Flasche leer“ galt eigentlich für Sturm, denn beim 1:4 war gegen das Starensemble von Giovanni Trapattoni. Der „Maestro“ auf der Salzburger Trainerbank sah trotzdem einen magischen Moment der Steirer, für den Mario Kienzl nach Mario Haas’ Kopfballvorlage sorgte. Kienzl musste seine Karriere später mit nur 29 Jahren nach einer Knieverletzung beenden.
6. Markus Steinhöfer (Salzburg) in der 17. Runde der Saison 2007/08 gegen Rapid (30.10.2007)
Alex Zickler hatte den Ball eigentlich schon vertändelt, da rauschte Linksverteidiger Steinhöfer von hinten an und zirkelte den Ball aus 25 Metern an Helge Payer vorbei ins Kreuzeck. Was für ein erstes Bundesligator für den Deutschen! Auch wenn sich die Grün-Weißen im Frühjahr mit dem legendären 7:0 in Wals-Siezenheim noch fürchterlich an den Bullen rächen sollten und so den Titel zum bisher letzten Mal nach Hütteldorf holten.
7. Mario Haas (Sturm) in der 15. Runde der Saison 2008/09 gegen Austria Wien (02.11.2008)
So ein Tor legt man dem großartigen Szabolcs Safar nicht alle Tage in den Kasten. Schon die Vorlage, Andi Hölzl durch die Beine von Jocelyn Blanchard, ist erstaunlich. Dann narrt Super-Mario Joachim Standfest, Fränkie Schiemer und den Austria-Goalie mit einem schnellen Fersenmove in einem Aufwaschen. Typisch Haas halt! Mit 145 Toren ist er der sechstbeste Bundesliga-Goalgetter aller Zeiten.
8. Herwig Drechsel (SV Ried) in der 31. Runde der Saison 2008/09 gegen Salzburg (24.04.2009)
Heute sagt Herwig „Wiggerl“ Drechsel, dass dies das schönste Tor seiner Karriere war. Aus weit über 30 Metern knallte das Rieder Urgestein den Ball in die Maschen. Gegner war kein Geringerer als der FC Red Bull Salzburg, der an diesem Tag mit 0:3 aus dem Innviertel heimgeschickt wurde. Die Fans wählten den Treffer später zum Jahrhunderttor der SV Ried.
9. Marc Janko (Salzburg) in der 33. Runde der Saison 2008/09 gegen Rapid (10.05.2009)
Die Herren Eder und Patocka wurden unfreiwillig zu Zaungästen erste Reihe fußfrei, als sie Marc Janko mit dem Rücken zum Tor stehend überlupfte und dann so selbstverständlich einschob, als wäre es ein lockeres Badkickerl. Kein Wunder, wenn man in einer Saison 39 Tore schießt. Die Show stahl ihm an diesem Tag trotzdem Erwin Hoffer, der in der zweiten Halbzeit mit einem lupenreinen Hattrick die Bullen noch 4:2 k.o. schoss.
10. Zlatko Junuzovic (Austria) in der 32. Runde der Saison 2009/10 gegen Mattersburg (25.04.2010)
Schon kurz vor der letzten Austria-Meistersaison wurde am Favoritner Verteilerkreis gezaubert. Zlatko Junuzovic leitete die Aktion sogar selbst ein, Baumgartlinger mit der Ferse auf Jun, der lupft den Ball auf Junuzovic – dann großes Kino: „Der Ball ist mir beim Rückwärtslaufen auf die Brust gekommen. In der Not ist mir das dann geglückt“, sagt der Mann, der immer mehr für seine Taten als für großspurige Worte bekannt war. „Dieses Tor hab ich mir aber auch später noch oft angeschaut“, gesteht er.
2010er
1. Jörg Siebenhandl (Wiener Neustadt) in der 1. Runde der Saison 2011/12 gegen Mattersburg (16.07.2011)
Treffer von Torhütern sind ja per Definition schon kurios. Dieses Tor von Jörg Siebenhandl setzt aber noch einen drauf. Mit einem Freistoß kurz vor dem eigenen Sechzehner „überlistete“ er sein Gegenüber Thomas Borenitsch im Mattersburger Tor, der nach einem hoch abspringenden Aufsetzer nur noch hinterherlaufen konnte. Da der Treffer in der 2. Minute der 1. Runde fiel, war es auch noch das erste Tor der Saison.
2. Patrick Bürger (Mattersburg) in der 11. Runde der Saison 2011/12 gegen Sturm (16.10.2011)
Es ist eine seltene Mischung, wenn Tore genial und auch noch entscheidend sind. Mit seinem eingesprungenen „Fersler“ nach Flanke von Ronald Spuller erzielte Patrick Bürger in der 90. Minute den 2:3-Anschlusstreffer gegen Sturm Graz. Was vor allem deshalb ins Gewicht fiel, da Ilco Naumoski in der Nachspielzeit noch der vielumjubelte Ausgleich gelang.
3. Daniel Schütz (FC Wacker) in der 25. Runde der Saison 2012/13 gegen Salzburg (10.03.2013)
Mut, Körperbeherrschung, Technik – all das stellte Daniel Schütz unter Beweis, als er eine scharfe Flanke per Fallrückzieher über die Innenstange ins von Alexander Walke gehütete Salzburger Tor unterbrachte. Dass auch noch ein Schuss Tragik dazu kam, zeigt die Tatsache, dass trotz der 2:0-Halbzeitführung das Match für die Innsbrucker am Tivoli noch mit 2:3 verloren ging.
4. Dieter Elsneg (SV Grödig) in der 4. Runde der Saison 2013/14 gegen Salzburg (10.08.2013)
Träumen darf man ja… Mit diesem Fallrückzieher-Tor aus gut zwölf Metern Torentfernung brachte Dieter Elsneg Außenseiter Grödig gegen den FC Red Bull Salzburg in Führung. Ein Traum-Tor! Doch machte der Favorit im zweiten Durchgang ernst und entschied das Spiel mit 4:1 zu seinen Gunsten. Aus der Traum von der Sensation, doch Elsnegs Treffer blieb den Beteiligten noch lange in Erinnerung.
5. Jonatan Soriano (Red Bull Salzburg) in der 31. Runde der Saison 2014/15 gegen Grödig (02.05.2015)
Jonatan Soriano gehört zu den besten Stürmern, die jemals in Österreich spielten. Dieser Treffer ist der eindrucksvolle Beweis seiner herausragenden technischen Fähigkeiten. So hoch hat wohl kaum jemand einen Chip-Ball über den Torhüter angesetzt, der sich dann auch noch genau zum richtigen Zeitpunkt ins Grödiger Tor senkte. Vielleicht das spektakulärste seiner 120 Tore in der Bundesliga.
6. Lucas Galvao (Altach) in der 21. Runde der Saison 2015/16 gegen Sturm (06.02.2016)
Eigentlich wurde der Brasilianer ja mehr als Tor-Verhinderer geschätzt. Doch sein einziger Treffer, den Lucas Galvao für Altach erzielte, war einer der ganz spektakulären Sorte. Mit einem Seitfallzieher aus spitzem Winkel überwand er Michael Esser im Tor von Sturm Graz. Und das im ersten Spiel nach einer langen Verletzungspause.
7. Michael Liendl (Wolfsberg) in der 4. Runde der Saison 2018/19 gegen Mattersburg (18.08.2018)
Das war maximal frech! Kurz hinter der Mittellinie sah WAC-Edeltechniker Michael Liendl, dass Mattersburg-Goalie Markus Kuster eine Spur zu weit vor seinem Tor stand – und hämmerte den Ball von dort unter die Latte. Es war eines von drei Toren, die dem Mittelfeldspieler beim 6:0-Sieg an diesem Tag gelangen. Und ganz sicher das schönste.
8. Thomas Goiginger (LASK) in der 8. Runde der Saison 2019/20 gegen Salzburg (22.09.2019)
Es gibt Spieler, die haben in einem Fuß mehr Gefühl als andere in beiden Händen. Dass Thomas Goiginger einer von ihnen ist, bewies er mit seinem sanften Heber aus 20 Metern, mit dem er Cican Stankovic schon in der vierten Minute keine Chance ließ. Dass der Meister in dem Spiel noch den Last-Minute-Ausgleich zum 2:2 schaffte, tut der Schönheit dieses Tores keinen Abbruch.
9. Shon Weissman (Wolfsberg) in der Saison 23. Runde der 2019/20 gegen Sturm (03.06.2020)
Mit diesem Tor könnte man ein Lehr-Video über den perfekten Fallrückzieher drehen. Timing, Sprungkraft, Schärfe, Geschwindigkeit – das alles passte perfekt zusammen, als der Israeli aus zwölf Metern Jörg Siebenhandl im Sturm-Tor überwand. Es war eines von stolzen 30 Toren, die dem Angreifer in dieser Saison gelangen.
10. Zlatko Junuzovic (Red Bull Salzburg) in der 29. Runde der Saison 2019/20 gegen Rapid (24.06.2020)
Mut kann man nicht kaufen. Die Ecke von Dominik Szoboszlai war lange in der Luft, Zlatko Junuzovic lauerte außerhalb des Strafraums auf den Ball – und hämmerte das Leder mit vollem Risiko volley unter die Latte. Es war das sechste von sieben Toren, das der Serienmeister an diesem Mittwochabend in Hütteldorf erzielte. Das 2:7 ist bis heute die höchste Niederlage Rapids in der Bundesliga.
2020er
1. Daniel Maderner (Altach) in der 30. Runde der Saison 2020/21 gegen St. Pölten (11.05.2021)
„In dem Schuss hat sich einiges entladen“, sagt Daniel Maderner über das Tor seines Lebens – das er leider wegen Corona vor leeren Rängen schoss. 0:2-Pausenrückstand im Abstiegskampf-Schlüsselspiel, Kabinenpredigt von Damir Canadi. „Ich hab nicht viel nachgedacht, war wegen des Spiels schon sehr frustriert. In der Aktion hab ich eigentlich gegen zwei Spieler gerauft. Aus der Distanz dann so auf über den Tormann zu treffen – das Gefühl ist unbeschreiblich.“ Altach holte noch ein 3:3 und hielt die Liga.
2. Guido Burgstaller (Rapid) in der 5. Runde der Saison 2022/23 gegen Hartberg (26.10.2022)
Bei dieser Aktion würde sich so mancher verletzen. Mit dem Rücken zum Tor schob der Rapid-Stürmer einen Stanglpass von Thorsten Schick mit der Ferse ins lange Eck. Ein Beleg, dass Guido Burgstaller viel mehr ist als das Mentalitätsmonster, als das er oft dargestellt wird. Dass ihm beim 5:1 über Hartberg ein Dreierpack gelang, rundete den Nachmittag für den Top-Stürmer ab.
3. Matthias Braunöder (Austria) in der 23. Runde der Saison 2022/23 gegen den LASK (02.04.2023)
Es kommt nicht oft vor, dass sich Team-Keeper Alexander Schlager überraschen lässt. Doch mit diesem Volley-Hammer von außerhalb des Strafraums konnte auch er nicht rechnen. Braunöder knallte den Ball unter die Latte zur 1:0-Führung der Austria, das Topspiel gegen den LASK endete mit einem 2:2-Remis.
4. Otar Kiteishvili (Sturm) in der 7. Runde der Saison 2023/24 gegen Salzburg (16.09.2023)
So sieht es aus, wenn jemand alles in einen Schuss legt. Mit Wucht und Präzision drosch Otar Kiteishvili die Kugel aus etwa 25 Meter unter die Latte, Salzburg-Keeper Alexander Schlager hatte keine Chance. Kein Wunder, dass das Stadion in dem Moment abzuheben schien, und das nicht nur, weil es der zwischenzeitliche Ausgleich zum 1:1 war (Endstand: 2:2).
5. Anthony Schmid (Lustenau) in der 7. Runde der Saison 2023/24 gegen die WSG Tirol (17.09.2023)
Das nennt man wohl Wechselbad der Gefühle. Mit einem artistischen Seitfallzieher ins lange Eck schnürte Anthony Schmid seinen ersten Doppelpack für Austria Lustenau. Ein Tor wie auf der Play-Station. Am Ende setzte es trotzdem eine 2:3-Niederlage gegen Tirol, wobei Schmids Flugeinlage noch lange Gesprächsthema war.
Die Wahl zum schönsten Tor der Bundesligageschichte findet ihr hier
Fotos GEPA pictures