14. März 2025

Mario Sonnleitner: „Klar leide ich mit Rapid…“

Rapid gegen GAK, Sturm gegen LASK, BW Linz gegen Hartberg – in diesen drei Duellen wird der Kampf um den Einzug in die Top 6 entschieden. Mario Sonnleitner stand bei vier der sechs Klubs unter Vertrag – und teilt mit bundesliga.at seine Einschätzung.

Mario, irgendwie sind alle deine Ex-Klubs in den Kampf um den Strich involviert. Als lebenslanges Rapid-Mitglied ist wohl klar, wo deine Präferenzen liegen?

Ja, ich hoffe natürlich, dass Rapid gegen den GAK gewinnt und die Meistergruppe klar macht. Es wäre wichtig für Rapid und das gesamte Umfeld, nachdem es in den letzten Wochen doch wieder sehr turbulent geworden ist. 

Leidest du mit Rapid noch so richtig mit oder hast du seit deinem Abschied schon etwas Abstand gewonnen?

Klar leide ich mit, ich kenne noch viele Spieler und vor allem die Verantwortlichen. Ich schaue, dass ich nach Möglichkeit zu den Heimspielen komme, leiste meinen Support von der Tribüne und hoffe, dass sie es da unten am Platz richten. Mein Ex-Klub GAK hat im Grazer Derby eine gute Leistung gezeigt und nur unglücklich verloren. Er wird auch in Hütteldorf wieder versuchen, defensiv gut zu stehen. Aber ich glaube schon, dass sich die höhere Qualität von Rapid am Ende durchsetzt.

Nach zehn Jahren Rapid ist dir die aktuelle Situation nicht ganz fremd. Wie ist der Rückfall nach so einem guten Herbst erklärbar?

Es spielen sicher mehrere Faktoren zusammen, wenn es zu so einer Abwärtsspirale kommt. Die Gegner wissen mittlerweile, wie man gegen Rapid spielen muss. Wenn es nicht mehr so leicht von der Hand geht, kommt beim einen oder anderen Spieler eine Leistungsdelle dazu. Man spielt vielleicht immer noch gut, macht aber nicht mehr die notwendigen Punkte, weil man zu viele Chancen auslässt und sich durch individuelle Fehler um den Erfolg bringt. Das war ja bei Rapid das Hauptproblem. Man versucht einen Weg zu finden, noch mehr Möglichkeiten herauszuspielen, aber dann stimmt – wie gegen Hartberg – auch die Leistung nicht mehr und man muss gegen alle diese Widerstände ankämpfen.

Wie kommt man aus einer solchen Situation wieder heraus?

Das Wichtigste ist in solchen Situationen, bei sich zu bleiben, analysieren, was falsch gelaufen ist und weiter an seine Stärken glauben. Die Mannschaft hat ja oft genug gezeigt, wie gut sie spielen kann. Es ist halt immer viel los bei Rapid, aber wenn alle zusammenhalten und jeder seine Aufgaben erfüllt, wird es auch als Mannschaft wieder funktionieren. Wichtig ist, die Störfaktoren auszublenden.

Wenn wir wieder auf den Kampf um die Top 6 schauen, hat der LASK es mit deinem zweiten Grazer Ex-Klub, Sturm, zu tun. Die schwerste Aufgabe?

Schwer, aber ich vermute fast, dass der LASK auch in Graz etwas mitnehmen kann. Sturm hat immer noch eine gute Mannschaft, aber auch da läuft es nicht mehr so rund wie im Herbst. Der LASK hat einen positiven Trend und die Dinge, die Markus Schopp angepackt hat, greifen. Das wird ein sehr enges Match.

BW Linz empfängt deinen letzten Bundesliga-Klub Hartberg. Machbar?

Auch das wird eng. Hartberg hat mit dem Sieg gegen Rapid sicher Selbstvertrauen getankt, aber bei Blau-Weiß wird sehr gute Arbeit geleistet. Die Linzer haben ihre Schlüsse aus der ersten Saison gezogen und wissen jetzt, wie die Liga funktioniert. Außerdem haben sie vorne Ronivaldo, der extrem effektiv ist. Wenn du nicht so viele Chancen herausarbeitest, ist es wichtig, einen zu haben, der sie eiskalt nützt. Die Linzer haben zu Recht Chancen auf die Top 6. Die Tabelle lügt nicht, ist ein alter Spruch, aber er stimmt zu 1000 Prozent. 

Du bist seit drei Monaten Co-Trainer beim FAC. Wird man dich nach über 400 Bundesliga-Partien als Spieler auch als Trainer wieder in der ADMIRAL Bundesliga sehen?

Der FAC ist ein kleiner Verein, der aber sehr gut geführt ist und das Optimum aus seinen Möglichkeiten herausholt. Ich kenne das aus Hartberg, wo auch jedes Jahr mit minimalem Budget maximaler Output erreicht wird. Mit Mitja Mörec habe ich beim FAC einen Cheftrainer, der unglaublich professionell und akribisch arbeitet, von dem ich viel lernen kann. Ich kann hier als noch junger Trainer viel Erfahrung sammeln, die mir irgendwann als Cheftrainer zugute kommt. Aber alles step by step. Ich habe jetzt einmal die B-Lizenz und beginne im Sommer mit der A-Lizenz. Aber Ziel ist es schon, auch einmal als Cheftrainer in der Bundesliga zu arbeiten.

Redakteur: Horst Hötsch

Fotos: GEPA pictures