05. Nov. 2024
Quincy Butler „Makes America Great Again“
Die USA wählen. In der ADMIRAL Bundesliga gibt es nur einen, der „America Great Again" macht – Quincy Butler. Der kleine Dribbelkünstler aus Sacramento hat zuletzt für die wichtigen Tore der WSG Tirol gesorgt.Hi, Quincy. Gratulation zum Siegestor gegen Altach. Du bist jetzt Topscorer deines Teams. Ist das etwas, was für dich normal ist?
Danke, ich bin sehr happy, dass ich getroffen habe und noch glücklicher, dass wir das Spiel gewonnen haben, das war sehr wichtig für uns. Normal bin ich eher der dribbelstarke „Assist Guy“ von der Außenbahn, aber jetzt spiele ich oft in einer zentraleren Position, in der ich öfter zum Abschluss komme und auch Tore erziele. Aber wichtig ist nur, dass ich der Mannschaft helfe.
Du bist einer von nur elf US-Boys, die in der ADMIRAL Bundesliga getroffen haben. Topscorer ist Terrence Boyd mit 29 Toren, dein letzter scorender Landsmann war Brenden Aaronson. Sagen dir die Namen etwas?
Boyd hat früher in Kaiserslautern gespielt, oder? Dass er auch in Österreich war, wusste ich nicht. Aaronson kenne ich natürlich, er ist ungefähr gleich alt wie ich, ein sehr guter Spieler.
Mit deinen drei Toren liegst du gleichauf mit Taylor Booth, der kurz für St. Pölten gespielt hat, ihn kennst du wahrscheinlich besser?
Mit Taylor habe ich einige Male in den National Teamcamps zusammengespielt, wir sind befreundet. Er ist ungefähr zur gleichen Zeit wie ich nach Deutschland zu den Bayern übersiedelt. Er spielt jetzt in Utrecht, auch ein Top-Spieler.
Wie hat es dich denn nach Hoffenheim verschlagen?
Ich bin mit 17 aus Sacramento, wo ich zuerst die Akademie besucht und dann für Sacramento Republic gespielt habe, für Probetrainings zum ersten Mal nach Europa gekommen. Zuerst war ich für eine Woche in Freiburg, danach in Hoffenheim. Nach einem Monat zurück in den Staaten hat mich dann Hoffenheim in seine Akademie geholt.
War die Umstellung groß? Im subtropischen Sacramento wurdest du wahrscheinlich nicht fürs Skifahren in den Tiroler Bergen vorbereitet?
Nein, die Jungs haben mich war schon darauf angesprochen, aber ich habe auch gehört, dass es zu gefährlich ist, wenn man's nicht kann. Der Sommer war auch hier sehr heiß, aber auf den Winter freue ich mich nicht wirklich. Sonst war's natürlich nicht einfach, die Sprache zu lernen, die Grammatik hat es ganz schön in sich, aber mittlerweile klappt's mit Deutsch bereits ganz gut, obwohl der Tiroler Dialekt schon noch einmal etwas anderes ist.
Dieser Tage schaut die ganze Welt auf die US-Wahlen. Bist du auch voll dabei?
Meine Familie und Freunde verfolgen den Wahlkampf natürlich ganz intensiv, aber ich selbst habe mich ehrlich gesagt noch nicht viel darum gekümmert. Ich fokussiere mich ganz auf den Fußball.
Dein Name Quincy war auch einer der Vornamen eines der großen US-Präsidenten des 19. Jahrhunderts, John Quincy Adams. Haben deine Eltern bei der Namenwahl eher an ihn oder an den eben verstorbenen Quincy Jones gedacht?
Weder noch. Meine Eltern haben ihn ausgewählt, weil die Hauptfigur aus ihrem Lieblingsfilm „Love & Basketball“ von Spike Lee so heißt. Quincy ist ein eher seltener Vorname, ich mag ihn sehr gerne.
Und Basketball magst du auch?
Ja, das war immer mein zweiter Sport. Ich habe ihn nie ernsthaft betrieben, aber immer mit meinen Kumpels gespielt. Auch heute noch, wenn ich zwei Mal im Jahr nach Hause komme, im Sommer und zu Weihnachten.
2026 ist auch die WM bei dir zuhause. Du warst Nachwuchsnationalspieler, hast du ein wenig Hoffnung, dass es sich für dich vielleicht ausgehen könnte, dich zu empfehlen?
Es wäre natürlich eine Ehre, mein Land bei einer WM zu repräsentieren. Ich war einige Male in den Nachwuchs-Auswahlen dabei, aber daran denke ich jetzt nicht. Ich konzentriere mich auf den Fußball hier und versuche so gut wie möglich zu spielen. Es wird auf jeden Fall großartig sein, nach so vielen Jahren wieder eine WM zuhause zu haben.
Wie gefällt dir denn der Fußball hier?
Gut, er ist ganz schön physisch, aber anders als in der deutschen Regionalliga, wo ich mit Hoffenheim II gespielt habe. Da wurde sehr viel mit langen Bällen operiert. Nur gegen die Zweitmannschaften der anderen Bundesligisten, wie Stuttgart, gab es auch gepflegteren Fußball. Den gibt es hier jede Woche.
Redakteur: Horst Hötsch
Fotos: GEPA Pictures