27. Feb. 2024
Simon Pirkl: Gekommen, um zu bleiben
Sein Profidebüt gab Simon Pirkl mit 17 Jahren. Doch erst in dieser Saison kam er zusammen mit dem FC Blau-Weiß Linz in der Bundesliga an. Und hat ausgerechnet in der höchsten Spielklasse seinen Torriecher entdeckt.
Wir schreiben den 19. April 2014, Wiener Neustadt ist zu Gast bei den abstiegsgefährdeten Innsbruckern. Und ein Wacker-Youngster darf erstmals auf der Bank Platz nehmen: Simon Pirkl. „Ich erinnere mich noch gut daran, ich war ein bisschen nervös, so cool es war“, sagt Pirkl fast zehn Jahr später. „Wir hatten damals richtig gute Spieler wie Roman Wallner, Lukas Hinterseer oder Christopher Wernitznig im Kader. Auf die hat man als junger Spieler aufgeschaut – und auf einmal sitzt man auf der Bank und sieht ihnen vom Spielfeldrand zu. Ich weiß noch, dass mir da erst richtig bewusst, wie hoch das Niveau in der Bundesliga eigentlich ist.“
Zeitsprung in die Gegenwart. Mittlerweile hat Simon Pirkl fast ein Jahrzehnt Profitum in den Beinen, wird bald 27 Jahre alt – und hat seine erste Halbsaison in der Bundesliga hinter sich. Endlich, könnte man fast sagen. „Die Jahre in der 2. Liga bei Innsbruck, Lustenau und Horn, aber auch mit Blau-Weiß waren gut, um zu lernen“, sagt er. Nach schweren Verletzungen früh in seiner Karriere sah es zwischendurch schon so aus, als könnte es nichts werden mit dem Sprung in die höchste Spielklasse. Zweimal rissen frühen die Kreuzbänder, mit 22 Jahren war er auch einmal kurz vereinslos – und dann gab es da noch einen Rückschlag. Eine sehr sonderbare Suspendierung in seiner Zeit bei Horn. „Das ist mir bis heute ein Rätsel, ich war einer von vier Spielern, die aus sportlichen Gründen suspendiert wurden, obwohl ich eine Woche davor noch gelobt wurde vom Coach. Seine Erklärung war, dass mit mir die anderen Spieler schlechter werden würden. Aber gut, ich weiß, dass ich selbst nie ein ‚Owezara‘ war und diese komische Geschichte hat mir nicht geschadet“, erinnert er sich. Ganz und gar nicht tatsächlich.
Das Aus in Horn war der Anfang von der Erfolgsstory Blau-Weiß, denn direkt nach Horn unterschrieb er in der Stahlstadt. „Man hat als Profi einfach den Anspruch, weiter oben zu spielen, man denkt sich, das Niveau traut man sich auch zu und man will die Chance bekommen“, sagt er. Sein Debüt in der Bundesliga Ende Juli des Vorjahres hätte dann aus persönlicher Sicht kaum besser laufen können. Im Auswärtsspiel gegen den WAC durfte er sofort über sein erstes Bundesliga-Tor jubeln. Doch schließlich war das 1:2 in der 91. Minute nur mehr Ergebniskosmetik. Überhaupt scheint Pirkl aber in der Bundesliga seinen Torriecher entdeckt zu haben. Drei Tore stehen schon auf der Habenseite. In der 2. Liga-Meistersaison 2022/23 blieb er hingegen ohne Torerfolg für die Linzer. „Ja, das ist schon cool“, sagt er mit einem Lächeln. „Es läuft, da will ich auch dranbleiben, dass es so weitergeht und ich der Mannschaft auch mit Toren helfen kann.“ Und verweist aber gleich auch auf die Gründe: „Also einerseits ist da auch mal Glück dabei, wenn man im richtigen Moment am richtigen Ort steht, aber wenn wir jeden Lauf offensiv mitmachen als Seitenspieler, wird man eben ab und zu belohnt.“
Auch vier Assists konnte Pirkl verbuchen, der sich, wie die gesamte Mannschaft, aber auch erst auf die Bundesliga einstellen musste. „Der Anfang war schwer für uns, wir haben Lehrgeld bezahlt. Wir haben allerdings schnell gelernt und unser Trainer hat viel Zeit investiert, die richtigen Schlüsse für die Anpassung zu finden. Dann ist es besser gelaufen“, sagt Pirkl. Doch nicht nur den Linzer Fans machte der Herbst Lust auf mehr Bundesliga. „Ich muss schon ehrlich sagen, mir macht der Fußball in der Bundesliga viel Spaß. Auch, wenn es Spiele gibt, wo wir 90 Minuten gefühlt nur nachlaufen gegen Salzburg. Immerhin haben wir sie aber auswärts trotzdem besiegt“, spricht Pirkl den Sensationssieg beim Serienmeister am 8. Spieltag an. Das erklärte Ziel der Scheiblehner-Elf sei natürlich der Klassenerhalt. Fast zehn Jahre, nachdem Simon Pirkl erstmals im Bundesliga-Kader von Wacker Innsbruck stand, heißt es für ihn also vor allem: Gekommen, um zu bleiben, oder? „Ja“, sagt er demütig. „Es wäre wirklich wunderbar, möglichst lange oben zu spielen, dafür werde ich hart arbeiten.“